"Harmonia Christi" oder: "Medjugorje am Pulvermaar"
Am Dienstag, 26. August war es soweit: Bei Sonnenschein und idealer Temperatur erreichen 30 jugendliche Chormitglieder aus dem rumänischen Temeswar und ihre 18 Begleiter, geleitet von der Schönstatt-Schwester Erika-Maria, am frühen Morgen aufgebrochen in ihrem „Basislager“ Schönstatt/Vallendar, am späten Vormittag die landschaftliche Idylle des Pulvermaares mit dem harmonisch ins Gelände eingebetteten Naturfreibad, wo schon die ersten der neugierig gewordenen Stammgäste und der zusätzlich aus der nahen und weiteren Umgebung angereisten Medjugorjefreunde interessiert ihr Ankommen in der von Familie Borsch liebevoll betreuten Anlage beobachten. Und mit ein paar spontan angestimmten Liedern, wie „Gospa Majka moja“ oder „, Stravo Kraljice mira.“ die sowohl für die Chormitglieder als auch für die deutschsprachigen Medjugorjefreunde gleichermaßen als „Ohrwurm“ bekannt sind, lassen die Begrüßung –statt einer „steifen Formsache“- gleich zu einer frohen Herzenssache werden.



„Harmonia Christi“, also die „Harmonie in Christus (und seiner Mutter)“ bedurfte keiner Eingewöhnung, sie war einfach da, wie die milde Sommerluft über dem silbern glänzenden Wasser des Pulvermaares.
In dem separat für das Medjugorjetreffen frei gehaltenen Bereich der Anlage war fortan Raum und Zeit für Begegnung und Beisammensein.
Baden im separaten Schwimmbecken und/oder im kristallklaren Wasser des Sees; mit Tret-, Paddel- bzw. Ruderboot über das Maar gleiten, oder es auf dem mit Wald umsäumten Wanderweg umrunden: alles war möglich und wurde gerne genutzt.
Doch der Duft einer schmackhaften Suppe, ergänzt durch das Angebot verschiedener kleiner Gerichte, die von Medjugorjefreunden mitgebracht worden waren, führte alle wieder zurück zum Ort der Begegnung.
Eigentlich viel zu schnell, am späten Nachmittag, war dann bereits für die „Pilger der Hoffnung“ (dem Leitmotiv des Heiligen Jahres) der Aufbruch zur 800 Jahre alten St.-Andreas-Kirche, wo uns der Höhepunkt des Tages erwartete:
Musikalische Einstimmung durch den Chor, dann Rosenkranzgebet –wie aus Medjugorje bekannt- in den verschiedenen Sprachen, mit kurzen Impulsen und ergänzt mit kurzen, eingängigen Liedrufen und Melodien und mit gleichzeitiger Beichtgelegenheit bei Pfarrer Birkenheier.
Heilige Messe mit persönlicher und herzlicher Begrüßung, würdig gestaltet und ergänzt mit vertiefenden Predigt-Worten durch Dekan Jonas Weller und musikalisch begleitet mit „unserem“ Chor, dessen Leiter, Justin Cǎlin zum Ende der Hl. Messe ein bewegendes Lebenszeugnis gibt:
Aufgewachsen zunächst in einem rumänischen Waisenhaus (Anmerkung: Wie schlimm die Zustände in rumänischen Waisenhäusern zum Ende des Kommunismus unter der Herrschaft des Diktators Ceausescu waren, dürfte noch einigen von uns bewusst sein.) Seine leiblichen Eltern hat Justin nie kennen gelernt. Ordensschwestern, die sich liebevoll um ihn kümmern, werden für ihn mehr als nur „Ersatzmütter.“ Sie helfen, dass der talentierte Justin sich in seiner künstlerischen Begabung entfalten kann.
Justin erzählt „Die Schönstätter Marienschwester Erika-Maria hat mich singen hören. Da kam sie zu mir und sagte: Iustin, wir gründen einen Chor! Ich antwortete: Ja, Schwester, das machen wir!“ Er berichtet weiter: „Es war während der Corona-Pandemie. Wir konnten uns zunächst nur online, über Zoom, mit ein paar Personen, treffen. Ich sang und sie sangen nach mir. Dann schlug ich vor, dass wir uns persönlich treffen. Wir wurden immer zahlreicher, schließlich waren wir 25-30 Leute. Wir unternahmen auch verschiedene Reisen durch das Land, zu Festen, nicht nur zu Liturgien. Wir gehen auch aus und beschenken uns gegenseitig zu Weihnachten. Wir sind wie eine Familie. Sie sind auch mit mir gemeinsam in den Ort gefahren, wo ich als Kind ohne Eltern im Waisenhaus gelebt habe. Jetzt kam ich dahin zurück, beschenkt mit einer großen Familie. Das war sehr bewegend.“
Und er gibt sich überzeugt: “Ein Chor ist eine gute Möglichkeit, um Jugendliche für Gott zu begeistern, vor allem aber auch eine Gemeinschaft von gleichgesinnten finden zu lassen. Die Tatsache, dass wir uns versammeln und im Namen des Herrn singen, ist unsere Motivation“
Inzwischen durfte der Chor auch schon in Medjugorje ein Konzert geben, wo nicht nur Justin, sondern auch die übrigen Chormitglieder eine neue, eine Himmlische Mutter gefunden haben. Und Justin konnte auch beim Jugendvestival mit seinen –zigtausend Teilnehmern musikalisch mitwirken. Obwohl „seine“ Sängerinnen und Sänger römisch-katholisch, griechisch-katholisch, orthodox, reformiert sind oder aus der Pfingstgemeinde kommen, sind sie vereint in der Liebe zu Jesus und Maria. Ihre Musik sehen sie als Dienst, um mit Gott, mit dem Göttlichen, in Beziehung zu kommen.
Doch wieder zurück nach Gillenfeld: Nach der Heiligen Messe zieht es immer noch keinen nach draußen, wo bereits von Alwine Borsch und einigen Helfer/-innen im lauen Sommerabend ein Essen (aus den teils gekauften, teils selber mitgebrachten Gaben) für alle vorbereitet wird, sondern wohl jeder folgt zunächst der Einladung zur Eucharistischen Anbetung mit Gebet, Meditation und Musik.

Und zum nach dem Eucharistischen Segen zeigt der Chor noch weiter seine Freude am Lobpreis Gottes. Alles reiht sich an diesem Nachmittag und Abend ineinander, so, wie es auch schon umgehend in einem „Schönstatt-Bericht“ zu lesen war:
Mal temperamentvoll, mal innig….mal ruhig und tief. Alles drin, was Glaube beinhaltet, beeindruckend wiedergegeben im Wechsel von Solis, Chor, instrumental. Das Keyboard als Leitinstrument, abwechselnd Saxophon und Klarinette als Soloinstrument, Gitarre, Bass und Cajon vorwärtstreibend, begeisternd, rhythmusintensiv…
Mit seinen weit ausholenden Armbewegungen zieht Justin alle Gottesdienstteilnehmer in den Lobpreis Gottes mit ein. „Seine“ Jugendlichen singen überzeugend, fröhlich und ganz viel Hoffnung verbreitend. Dass Gott für sie lebendig, liebend und ihr Leben bereichernd ist, das wird aus jedem ihrer Töne und ihren aufgeschlossenen, freudigen Gesichtern mehr als deutlich.
Mit dem Schlussimpuls, nämlich Hoffnung und Frieden in unsere Gemeinschaften, die Familien und die Welt zu bringen, endet auch für die bis zum Schluss lächelnde und Freude verbreitende Küsterin das Tagewerk und es treffen sich dann doch noch alle zur leiblichen Stärkung vor der altehrwürdigen St.-Andreas-Kirche, die an diesem Abend zu einem Quell der Freude und Hoffnung, geeint in „Harmonia Christi“, der „Einheit in Jesus und Maria“ geworden ist.